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Daily Game
photo-based installation, 2001


Artist in Residence, UMAS / United Media Arts, Durham/Ontario, Kanada
Kuratorin: Ilse Gassinger


Daily Game

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Doris Jauk-Hinz richtete ihren Blick auf die Bewegungen von Frauen im öffentlichen Raum. Auf Schritt und Tritt hielt sie für „Daily Game“ Frauenwege in der Stadt fest. Dem russischen Puppenprinzip folgend werden die Städte der Beobachtung zunehmend größer, ausgehend von Durham über Hanover und Owen Sound bis zum multikulturell geprägten Toronto. Jauk-Hinz ging dem fremden Alltag nach, wortwörtlich, und folgte dabei ihrem subjektiven Plan der Stadtannäherung. Den Fokus auf weibliche Lebenswege und feministische Zusammenhänge hatte sie aus Graz mitgebracht. Im Gehen sammelte sie Eindrücke, verlieh dem Zufallsmoment in ihren Snapshots Dauer. Und sie nahm mit ihren Akteurinnen, so weit wie möglich, Kontakt auf, erzählte ihnen von dem Projekt, fragte sie nach ihrem Einverständnis zur Ausstellung, nach Name, Adresse und Beruf. Doch für die Veröffentlichung gleiten die Frauen in die Anonymität des Alltags zurück, werden auf ihre kurzen Wege von Ziel zu Ziel, vom Auto zum Einkaufen, auf die unterschiedlich belebten Mainstreets verschiedener Städte entlassen. Die seltenen Momente des Zu-Fuß-Unterwegsseins, in denen die durchwegs automobilisierten Körper eine tragende Rolle spielen, wurden von Jauk-Hinz festgehalten. Und daran ist sie interessiert, an wirklichen Körpern an fremden Orten. Und so kommt die Ortsgebundenheit, die Erdenschwere der Körper auch in Zeiten des virtuellen, körperlosen Datenrauschs, in den Fotografien zu ihrem Auftritt. Die eigene Fremdheit vor Ort wird mit der zunehmend fremder werdenden körperlichen Bewegung im öffentlichen Raum zusammengebracht. Alle Frauen sind von der Seite aufgenommen und so kehrt Dynamik in den Moment der Bannung ein, in der Hängung der Banner Papers bewegen sich die 23 Schnappschußorte aufeinander zu, lassen die verschiedenen Stadien von Stadtentwicklung hinter den Frauenkörpern zur kompositorischen Formation werden. Latzhosen und Citystyling verorten die Trägerinnen im jeweiligen städtischen Kontext, die Körper werden zu sozialen und kulturellen Zeichen. Manche der Frauen tragen riesige Wasserflaschen, ein Trinkwasserskandal hatte das saubere Image Kanadas erschüttert. Der allzu sorglose Umgang mit Schadstoffen im Land der Seen und unberührten Natur das Trinkwasser kontaminiert und zum kostbaren Transportgut gemacht.

Elke Krasny



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