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Das Edelweiß: gebraucht - missbraucht
Installation, 2022
VIDEO >> (11:13 min), 2022
Im Rahmen von Kollektiv MÖGLICHKEITSMENSCH, Konzepte, Recherchen 2021, Ausstellungen, Lesungen 2022
art contains, Initiatorin: Gertrude Moser-Wagner 2022: Kunsthof Thomatal - Entscheidung fürs Lebendige, Ausstellungsgespräch mit Martin Gautsch (Kunsthof Thomatal), Doris Jauk-Hinz, Maren Hirt (Hirt-Haus), Eva Ursprung, Gertrude Moser-Wagner (Kuratorin). VIDEO >> (11 min) Hirt-Haus Atelier Scheifling – Eröffnung der Konzeptausstellung, Mögliche Performances, Kuratorin: Maren Hirt. Sternstudio und Salon, Wien, Doppelveranstaltung 2023: Literaturhaus Graz, Eröffnungsprogramm BALANCING, Kuratorin: Gertrude Moser-Wagner. Die Kraft des Extraktes der extrem genügsamen und widerstandsfähigen Pflanze wurde in seiner Kleinheit inszeniert und dem kulturellen großen Mythos Edelweiß beigestellt. Das Projekt fokussiert die wertvolle Edelweiß-Säure, den Transfer ihrer Über-Lebenskraft in die Human-Medizin. Zugleich thematisiert es wie das Edelweiß metaphorisch in Form von kulturellen Übertragungen und ikonischen Zuschreibungen auch klischeehaft gebraucht – missbraucht wurde/wird. Von politischen Systemen vereinnahmt und missbraucht zog das Edelweiß als Blume des männlichen Heldentums und Sinnbild für Heimat auch an die Front. Die Edelweiß-Säure wurde für die Ausstellung „Möglichkeitsmensch“ am Kunsthof Thomatal/Lungau vom Institut für Pharmazie/Pharmakognosie der Universität Innsbruck zur Verfügung gestellt. |
Das Edelweiß: gebraucht-missbraucht, Installation, 2022. Foto: Doris Jauk-Hinz |
Das Edelweiß: gebraucht-missbraucht, Installation in der Mühle, Kunsthof Thomatal, Foto: Doris Jauk-Hinz, 2022 Das Edelweiß: gebraucht-missbraucht, Detail der Installation in der Mühle, Kunsthof Thomatal, Foto: Sigrid Schönfelder, 2022 |
Das Edelweiß ist bekannt für seine extreme Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit, es hat im Laufe der Evolution gelernt sich an karge, aus menschlicher Sicht lebensfeindliche, Umgebungen anzupassen um zu überleben. Diese Kraft trägt das Edelweiß in sich - physiologisch als Pflanze und kulturell als Image. Die Kraft der Heilpflanze Volkstümliche Überlieferungen über die Heilpflanze, die sogenannte Bauchwehblume, und alchemistische Aufzeichnungen belegen die heilende Anwendung in früheren Zeiten und Kulturen. Sie ist bis heute Forschungsgegenstand pharmazeutischer und chemischer Naturwissenschaften, schützt durch ihre antibakteriellen und antioxidativen Eigenschaften den Menschen. Damit das Edelweiß z. B. die großen Höhen ohne Strahlungsschäden übersteht, filtern die feinen Haare der Hochblätter die schädliche UV-Strahlung. Solche Eigenschaften dienen in der Naturkosmetik als Vorlage für Hautpflegeprodukte, auch um der natürlichen Hautalterung entgegenzuwirken. Der Mythos Edelweiß Das Edelweiß wurde/wird metaphorisch in Form von kulturellen Übertragungen oftmals auch klischeehaft gebraucht - missbraucht und spielt in zahlreichen Filmen und Liedern eine tragende Rolle in ikonischen Zuschreibungen als die Königin der Berge, der Alpenstern, die Blume der Liebe. Es bietet Stoff für Mythen und Legenden, ist Sinnbild für das Reine, für den Liebesbeweis als Zeichen der Männlichkeit. Es ist ein älpisches Brauchtum aber auch Kitschvorlage für Souvenirs, die ewige Blume als begehrtes Andenken… Von politischen Systemen vereinnahmt und missbraucht zog das Edelweiß als Blume des Heldentums an die Front, Uniformbestandteile waren u. a. Abzeichen mit der Aufschrift „Sieg oder Tod im Alpenrot“, es war Sinnbild für Heimat im Nationalsozialismus, die Lieblingsblume des Führers… Widerstand dagegen leisteten die verfolgten Edelweißpiraten. Im heutigen politischen Widerstand ist das Edelweiß das Symbol der Online-Tageszeitung ZackZack. Die Installation In der Ausstellung wird die Kraft des Extraktes der Pflanze in seiner Kleinheit inszeniert und mit dem kulturellen großen Mythos Edelweiß zusammengeführt. Die Installation fokussiert die wertvolle Edelweiß-Säure / Leontopodic Acid mit zukunftsweisenden Eigenschaften in Medizin und Kosmetik. Die Forschungsgruppe um Univ.-Prof. Stuppner, Inst. für Pharmazie/Pharmakognosie, Uni Innsbruck, erforscht seit vielen Jahren die Inhalts- und Wirkstoffe der Pflanze. Dankenswerterweise wird die Edelweiß-Säure für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung gestellt. Die Mühle als Ausstellungsort Wenn auch in anderen Größen- und Konzentrationsverhältnissen steht die Mühle als Ausstellungsort ebenfalls für Prozesse des Extrahierens lebenswerter Kultur aus der Natur. Mehl aus gemahlenen Getreidekörnern war/ist die Basis für die Herstellung des weltweiten Ur-Lebens-Mittels Brot, welches ebenso grundlegende, metaphorische kulturelle Bedeutungen hat, z.B. in Religionen. Mehr Bewusstsein, Akzeptanz und Vertrauen in selbstregulierende Prozesse der Natur - in die kulturelle Kraft aus der Natur - wäre eine Möglichkeit des Menschen, ohne seine allmächtigen Eingriffe den unausweichlich scheinenden Untergang zu verhindern. |
Das Edelweiß: gebraucht-missbraucht, Installation in der Mühle, Kunsthof Thomatal, Eröffnung am 20.08.2022. Fotos: Doris Jauk-Hinz, 2022 |
Credits
• Univ.-Prof. Dr. Hermann Stuppner und Dr. Stefan Schwaiger, Institut für Pharmazie/Pharmakognosie, Universität Innsbruck. Die Edelweiß-Säure / Leontopodic Acid wird für die Dauer der Ausstellung in der Mühle, Kunsthof Thomatal, zur Verfügung gestellt. Im Video Bauchweh, Entzündung, Herzinfarkt: Edelweiß kann helfen werden die Forschungsergebnisse vorgestellt, 2019, 6:38, Uni Innsbruck. |
• Die Kräutermacherei, Tina Rosenkranz, Vortrag über das Edelweiß im Rahmen von Kollektiv Möglichkeitsmensch, art contains - artlab (2021).
• ZackZack, Online-Tageszeitung, Dr. Peter Pilz (Hrsg.), Bereitschaft im Rahmen des Projektes präsentiert zu werden. • STYX Naturkosmetik, Bereitschaft im Rahmen des Projektes präsentiert zu werden. • Cäcilia Spreitzer, Bürgermeisterin in St. Georgen am Kreischberg, Stmk. und Bäckermeisterin, Prototyp für das Alpensternbrot. • Liesi Löcker, Biohof Sauschneider, Alpensternbrot für Eröffnungsperformances. • Martina Gautsch und Gerhard Maierhofer, Eröffnungsperformances. • Werner Jauk, Klangarbeit. • Julian Jauk, Lasercutting für die Installation, Fotos. • Ludwig Moser, Videomitschnitt des Ausstellungsgespräches im Kunsthof Thomatal. • Gertrude Moser-Wagner, Sigrid Schönfelder, Bgmin. Cäcilia Spreitzer, Eva Ursprung, Fotos. • Gertrude Moser-Wagner, Initiatorin/Organisatorin; Eva Ursprung, Teilorganisatorin; Martin Gautsch und Maren Hirt, Gastgeber_innen. |
Cäcilia Spreitzer, Prototyp für das Alpensternbrot, 2022 Foto: Cäcilia Spreitzer |
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