HOME | PROJECTS |
|
Kontakt |
wie oft wurde deine page besucht?
etwa 500 personen pro woche schauen sich die seite an.
welches ästhetische und politische konzept steht dahinter, was enthält sie?
der inhalt der seite begann mit den einzelnen boxes von WOMEN/Beyond Borders. seither habe ich sie durch statements von künstlerinnen über ihre erfahrungen als künstlerin erweitert.
was beabsichtigst du mit deiner web-page?
ursprünglich sollte sie einfach mehr menschen die möglichkeit bieten, die ausstellung WOMEN/Beyond Borders zu sehen. durch hinzufügung der stimmen von künstlerinnen aus aller welt hoffe ich, mehr menschen mit den problemen vertraut zu machen, die kün stlerinnen weltweit haben.
gibt es kommunikation zwischen den künstlerinnen im netz?
ja, es gibt so einiges an kommunikation zwischen den künstlerinnen im netz. ich habe jedoch die erfahrung gemacht, dass nichts den persönlichen kontakt ersetzen kann. ich bin in viele der am projekt beteiligten länder gereist, um die künstlerinnen zu treffen. sobald man sich persoenlich getroffen hat, glaube ich, dass der dialog in der cyber-welt weitergeführt werden kann.
was ist spezifisch für die kommunikation im netz?
durch meine reisen und die treffen mit frauen aus aller welt habe ich erfahren, dass nicht viele frauen zugang zum internet haben. viele künstlerinnen, mit denen ich in kontakt bleiben kann, sind irgendwie mit einer universität verbunden. nur in den USA sind die meisten künstlerinnen on-line.
welche länder sind stark im netz vertreten, welche überhaupt nicht?
ich bin ständig überrascht darueber, aus welchen ländern die menschen kommen, die sich die seite anschauen. ich würde sagen, dass in den letzten jahren das internet wirklich wesentlich besser zugänglich geworden ist. die meisten besucher der seite sind jedoch nach wie vor aus dem westlichen kulturkreis.
hast du bereits erfahrungen, die darauf schliessen lassen, dass das projekt der beginn eines weltweiten feministischen kunstnetzwerks im internet werden könnte?
ich glaube nicht, dass ein einzelnes projekt das schaffen könnte, aber es ist ein anfang. eine der frauen aus schweden entwickelt ein weiteres projekt, es heisst "networking women". durch projekte wie dieses glaube ich, dass ein netzwerk entstehen wird.
der andere teil meines projekts besteht darin, viele künstlerinnen über ihre situation als künstlerin in ihrem land zu befragen. diese interviews sind nun auf der seite, damit die meinungen der frauen aus aller welt gehört werden können.
ich hatte ausserdem eine wunderbare erfahrung durch die web-seite. ich erhielt eine e-mail von einer frau aus kanada. sie hat sich die seite angeschaut und festgestellt, dass eine der künstlerinnen aus österreich den selben nachnamen wie sie hatte (KLUCARIC). sie überlegte, of es da eine verwandtschaft geben könnte. die frau aus österreich (die teil des WOMEN/Beyond Borders projekts ist), war verblüfft zu hören, dass sie eine verwandte in kanada hätte. nach rückfrage bei ihrem vater fand sie heraus, dass sie wirklich miteinander verwandt waren. ich fand, dass dies eine der bemerkenswerten geschichten ist, die sich aus dem projekt ergeben, da es on-line ist und daher für ein derart weites publikum zugänglich.
Statements:
Einer Frau, die Kinder und eine Familie hat, die ganztags arbeiten geht, um ihre Familie zu ernähren, wird die Ernsthaftigkeit ihrer künstlerischen Arbeit stets in Frage gestellt. Darin liegt der wirkliche Unterschied zwischen Künstlerinnen und Künstlern, und dies ist historisch begründet. Wenn du Kinder hast und deine Mutterschaft ernst nimmst, ist deine Arbeit nicht ernst genug. Andererseits bin ich sehr leidenschaftlich in meinen Rollen, die ich zu spielen habe (Mutter und Künstlerin), und ich fühle mi ch durch diese Erfahrungen sehr bereichert. Ich fand heraus, daß ich keine Trennung zwischen meiner Kunst und meinem Leben sehe. (Isabel Barbuzza, Installation Artist, früher Mendoza, Argentinien, derzeit San Francisco, California)
Wenn ich an die Rolle der Frau in Israel denke, gibt es da verschiedene Schichten. Du hast natürlich die traditionelle Rolle einer jüdischen Frau in religiösen Rollen und im Brauchtum, und dann hast du die Rolle einer Frau von heute in Israel. In unserer Gesellschaft, die im Grund in einer Kriegssituation lebt, stellte sich die ganze feministische Frage bis vor kurzem gar nicht, und ich denke, sie ist noch immer im Anfangsstadium. (Jennifer Bar Lev, Malerin, Tel Aviv, Israel)
Ich bin nicht oft damit konfrontiert, daß es ein Problem ist, eine Frau zu sein. Vielleicht weil in der Performance/Tanzwelt nicht so viele Männer sind, wird eine Frau hier leichter akzeptiert. Ich fühle eine innere Notwendigkeit, etwas weicheres und poet ischeres zu entwickeln. Für mich ist dies das, was unserer Welt fehlt, und daß ich diese Seite kultivieren möchte, könnte etwas damit zu tun haben, daß ich eine Frau bin. (Silvia Buol, Tänzerin, Basel, Schweiz).
Viele Leute denken, die Schweiz ist die älteste Demokratie, aber das ist nicht wahr. Erst 1973 bekamen wir, die Frauen, das Wahlrecht. Die Schweiz sieht sehr reich aus, aber im Herzen ist sie arm. (Marianne Eigenheer, Malerin, Basel, Schweiz)
Ich denke, ich habe enorme Ressourcen, auf die ich als Künstlerin zurückgreifen kann, da ich nicht nur auf die Tradition von Malern, sondern auch auf meine eigenen persönlichen Erfahrungen als Frau zurückgreifen kann ... und das beinhaltet Mutterschaft, G eburt von Kindern, Jugend, und wie sich dies alles ausdrückt. Wenn ich in meinem Atelier bin, finde ich nicht, daß es ein Hindernis ist, eine Frau zu sein. Entmutigend finde ich die Dinge, gegen die wir außerhalb des Ateliers ankommen müssen. (Mary Heebne r, Malerin, Santa Barbara, California)
Ich begann mit der Kunst, als ich schon 37 Jahre alt war. Damals begann ich zu malen. Zuvor hätte ich mir nicht träumen lassen, daß ich jemals etwas in der Kunstwelt tun würde. Ich war auf andere Art kreativ, aber Kunst war etwas, das ich mir nicht zutrau te. Ich lebte 1960 in Paris, und das war dort die Zeit der Experimente. Meine Suche und meine Experimente gaben mir Zutritt zu einer französischen Künstlergruppe, die interessante Arbeiten machten, und sie akzeptierten mich auf der Stelle. Ich war in viel er Hinsicht eine "ältere Frau", und ich denke, das machte viele neugierig, und ich paßte in die experimentelle Welt. Obwohl ich schon einige seltsame Erfahrungen machen mußte. Einmal hatte ich eine Ausstellung in einer Pariser Galerie. Es war eine sehr be kannte Galerie. Der Galerist mochte meine Arbeit - aber als die Einladungen gedruckt werden sollten, bat er mich, nur den Namen Hutchins zu verwenden, und ich sagte nein - ich möchte Alice Hutchins. Ich meine, mein angeheirateter Name ist Hutchins, deshal b sagte ich nein - Alice Hutchins ist das einzige, was mich wirklich definiert. Er akzeptierte das, aber er hielt es für eine schlechte Idee. Er dachte, für die Öffentlichkeit wäre es besser, nur den Namen Hutchins zu verwenden, und nicht Alice Hutchins. Das war 1970. Dies war also ein kleiner Zwischenfall. Aber die Gruppe, mit der ich arbeitete, Fluxus Künstler, machten diese nichttraditionellen Intermedia-Arbeiten. Viele Frauen waren da beteiligt. Ich denke, Frauen machten dies, weil sie nichts zu verli eren hatten, das war mein Eindruck. Ich hatte nicht den Wunsch, mit der Kunst von Männern oder mit dem, was ich sie machen sah, zu konkurrieren. Ich hatte das Gefühl, daß ich meinen eigenen Weg finden müsse. Da ich meine eigene Nische gefunden hatte, schi en ich keine Probleme zu bekommen. In der Tat glaube ich, daß mir Männer sehr geholfen haben. Ich habe mich nie diskriminiert gefühlt. (Alice Hutchins, Fluxus-Künstlerin, Santa Barbara, California & Paris, Frankreich)
Für mich war es unmöglich, zugleich Künstlerin und Mutter zu sein. Ich bin keine Mutter - ich habe keine Kinder, da es mir unmöglich war, Kinder zu bekommen und gleichzeitig als Malerin zu arbeiten. Meine Bilder sind meine Kinder. Daher denke ich, für ein e Frau ist es etwas Besonderes, Künstlerin zu sein. Für einen Mann ist das anders, sie können Maler und zugleich Vater sein. Für Frauen ist das ein Problem, aber es ist eine Tatsache, mit der wir fertigwerden müssen. (Danielle Lescot, Malerin, Paris, Fran kreich)
Heute Künstlerin zu sein ist völlig anders, als es vor vierzig Jahren war, als ich mit meiner künstlerischen Arbeit begann. Der große Unterschied liegt darin, daß die Gefühle und der Verstand von Frauen als legitime und aufregende Entdeckung in der Kunst gelten. Vor vierzig Jahren mußte man lange und mühsam Vorbilder suchen, oder nach einer Stimme, die die Besonderheiten und Probleme von Frauen zur Sprache brachte. Heute ist das alles selbstverständlich. Unsere Angelegenheiten und Gefühle sind gültig und denen der Männer in der Kunst gleichwertig. Frauen können nun nicht nur "women artists" sein, sondern ganz einfach Künstlerinnen. Ich habe das Gefühl, daß ich die Zeit, in der ich lebe, in vielerlei Hinsicht einholen muß. Ich habe jetzt in meinem Alter un d in meinen jetzigen Lebensumständen neue Gefühle in mir entdeckt, die ich ausdrücken möchte. Ich weiß nicht einmal jetzt, ob dies alles in der Kunst als legitim akzeptiert wird. Männer haben immer mit ihren sexuellen Phantasien und Wünschen gearbeitet, F rauen weniger. Ich glaube, für mich selbst sind die Erforschung des Wesens von Sex und Liebe fruchtbare Grundlagen für neue Ideen in der Kunst. (Saritha Margon, Mixed Media Künstlerin, Santa Barbara, California)
Als Frauen haben wir eher das Bedürfnis, das, was wir in den Mikrokosmen unserer Biografie leben, in unsere Kunst einzubringen. Ich bin froh, viele Menschen zusammenzubringen, und ich glaube, ein Netzwerk zu schaffen ist eine sehr feminine Kunst. Nicht Di nge zu reparieren, sondern Dinge (und Menschen) zusammenzubringen. (Claire Niggli, Fotografin, Basel, Schweiz)
Manchmal hatte ich das Gefühl, daß die Kunstwelt von Männern dominiert ist, aber ich habe den Eindruck, daß den jüngeren Künstlern die Ausgewogenheit männlicher und weiblicher Einstellungen im Leben und in der Kunst viel bewußter ist. Daher komme ich mit jüngeren Künstlern viel besser zurecht, und ich mag die Idee, daß der weibliche Ansatz in der Kunst akzeptiert wird. Ich hoffe, das bleibt so und wird sich in Zukunft noch verbessern. (Ingeborg Pock, Malerin/Textilkünstlerin, Stainz, Austria)
Als ich nach elf Jahren Europa in die USA zurückkam, war das für mich ein sehr unsanftes Erwachen. Ich lebte als Heimatlose, ohne wirklich zu einer besonderen kulturellen Gruppe zu gehören, und dadurch gelang es mir, als Künstlerin akzeptiert zu werden. I ch wurde als Individuum akzeptiert, und begriff mich selbst als Künstlerin, und wurde auch als solche akzeptiert - nicht als Frau oder als Amerikanerin oder so etwas, sondern als Künstlerin. Als ich in die USA zurückkehrte, das war am Ende der siebziger, Anfang der achziger, war es plötzlich ganz anders. Frauen wurden immer noch nicht so leicht als Künstlerinnen betrachtet. Es war eine Zeit, in der der Feminismus wirklich stark im Kommen war. Aber ich mußte für mich selbst einen Weg finden, um Kunst zu ma chen, Anerkennung zu finden, und nicht diese Isolation zu spüren, in die ich gedrängt wurde. Inzwischen hat sich dies meiner Ansicht nach in den USA sehr geändert. Frauen sind ziemlich stark und sehr erfolgreich geworden, und sicherlich viel stärker akzep tiert. Trotzdem denke ich, daß es einen Unterschied gibt, wenn man sich die Galerien anschaut - wer Ausstellungen bekommt - oder einfach allgemein in Hinblick auf die Akzeptanz von Frauen als Künstlerinnen. (Elise Pogofsky Harris, Malerin, Ojai, Californi a)
Als Künstlerin bin ich am Anfang meiner Karriere. Als Mutter und als Künstlerin sehe ich einen kontinuierlichen Austausch von einer Ebene zur anderen. Mutter zu sein ist für mich kein Hindernis, es ist eine Erweiterung meiner Kunst (Renate Rosalia, Kerami kerin, Stainz, Österreich)
Ich denke, in unserer Gesellschaft eine Frau zu sein - und wir sind eine westliche Gesellschaft - ist ein Problem. Es ist ein wohlbekanntes Problem, das noch immer nicht gelöst ist. Ich denke, in Israel ist es kein Problem, daß Frauen als Künstlerinnen re spektiert werden oder an Ausstellungen teilnehmen. Ich denke, hier sind wir sehr wohl zu Hause. Wir haben Ausstellungen, die sich mit der Auffassung von Frauen in der Gesellschaft befassen. Frauen sind in diesem Bereich sehr stark. Ich denke, die Idee ist sehr fortschrittlich, daß die Menschen hier Frauen und Männer in diesem Bereich gleichermaßen akzeptieren. (Deganit Shocken, Schmuckkünstlerin, Jerusalem, Israel)
In Schweden sind heutzutage viele Frauen Künstlerinnen. Heute ist es viel einfacher, in Schweden eine Frau zu sein, die mit Kunst arbeitet. Man kann daher sagen, daß sich das Kunstleben in den letzten fünf oder zehn Jahren wirklich verändert hat. Man hat in Schweden viele Möglichkeiten. (Susanne Torstensson van der Heeg, Installation Artist, Stockholm, Sweden)
Ich wurde in Spanien geboren und ausgebildet. Als ich in Spanien arbeitete, erfuhr ich die Unausgewogenheit und die Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, eine Frau zu sein, obwohl ich nicht wußte, daß es daran lag. Als ich in die USA kam, eröffnete sic h mir eine ganze Welt an Möglichkeiten. Ich entdeckte die Arbeiten von Künstlerinnen, die meine Vorbilder wurden. In meiner Arbeit erforsche ich die Geschichte von Frauen und meine eigene Erfahrung als Frau innerhalb meiner spanischen Herkunft. Ich verfol ge die Ursprünge von Geschlechterkonstruktionen sowohl auf persönlichem als auch philosophischem Niveau zurück. Indem ich das mache, schaffe ich mir selbst die Möglichkeit, meine eigene Identität zu finden und meine Gefühle dort zu einzuordnen, wo sie hin gehören. Women Beyond Borders lieferten mir einen Rahmen, wo wir unsere gemeinsamen Probleme teilen und Strategien entwickeln können, um effektiver zu werden und unsere Stimmen zu Gehör zu bringen. Indem wir zusammenkamen, schufen wir ein System von Unter stützung für die von uns, die sich über die Rolle und den Einfluß von Frauen in unserer Gesellschaft Gedanken machen. Women Beyond Borders ist ein Projekt für diejenigen von uns, die denken, daß noch immer viel zu tun ist, und daß Frau-Sein nicht einfach bedeuted, kein Mann zu sein. (Maria Velasco, Installation Artist, ursprünglich aus Madrid, Spanien, lebt jetzt in Laurence, Kansas)
Sky BergmanAssistant Professor, Art & Design Department
sbergman@violin.aix.calpoly.edu
Web Site:
Aus dem Englischen übersetzt von Eva Ursprung ursprung@kfunigraz.ac.at
Letzte Änderung: 06-02-98
grelle.musik@kfunigraz.ac.at