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MUR RE-SOURCE


Doris Jauk-Hinz / Eva Ursprung
Von der Quelle der Mur bis zu ihrer Mündung in die Drau und weiter in die Donau,2017
Quellwassertransport und Semaphor Flaggen-Performanes von Hintermuhr (AT) bis Aljmas (HR)

Im Rahmen von Panta rhei: Zwei Flüsse - vier Künstlerinnen, 2017
Ein Projekt von Nova Kultura, kuratiert von Edith Risse, Dr. phil., Kunsthistorikerin
Künstlerinnen: Doris Jauk-Hinz I Marija Mikulic Bošnak I Ana Petrovic I Eva Ursprung

Ausstellungen:
Muzej likovnih umjetnosti, MLU, Osijek / Kroatien, 10. - 29.11.2017
Schaumbad - Freies Atelierhaus Graz, Graz, 20.10. - 09.11.2018

Für das Projekt Panta Rhei bringen die Grazer Künstlerinnen Doris Jauk-Hinz und Eva Ursprung Quellwasser der Mur in drei 25-Liter Industriebehältern über Land- und mögliche Wasserwege an den Zusammenfluss von Mur und Drau. Weiter in Osijek und an der Mündung der Drau in die Donau werden zwei der Behälter schwimmend in den Flüssen verankert. Der dritte ist Herzstück einer Installation im Muzej likovnih umjetnosti, in der mittels Fotografien, Videos, Eprouvetten mit Wasserproben und diversen Arbeitsmaterialien der Künstlerinnen versucht wird, die Natur der Flüsse in Relation zum Menschen zu erfassen.
Fotografiert wurden Semaphor-Flaggenperformances der Künstlerinnen von der Quelle der Mur bis zu deren Mündung in die Drau und weiter bis zur Donau (Fotos: Edith Risse, Stefan Lozar). In Tamsweg, Graz und von Osijek bis zur Mündung der Drau in die Donau werden die Behälter exemplarisch auf dem Wasser transportiert.
[Von Denk-X zu MUR RE-SOURCE]
Von Denk-X zu MUR RE-SOURCE
Fotos: Otmar Klammer, Doris Jauk-Hinz, Edith Risse

[MUR_RE-SOURCE_01_Hintermuhr (AT)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_02_Hintermuhr (AT)_Foto: Stefan Lozar_2017] [MUR_RE-SOURCE_03_Tamsweg (AT)_Foto: Stefan Lozar_2017] [MUR_RE-SOURCE_04_Peggau (AT)_Foto: Alexandra Gschiel_2017] [MUR_RE-SOURCE_05_Graz (AT)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_06_Verzej (SI)_Foto: Edith Risse_2017.jpg]
[MUR_RE-SOURCE_07_Mursko Scredisce (HR)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_08_Legrad (HR)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_09_Podravska Moslavina (HR) Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_10_Donji Miholjac (HU)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_11_Osijek (HR)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_12_Aljmas (HR)_Foto: Edith Risse_2017]

Fotos: Alexandra Gschiel, Stefan Lozar, Edith Risse

Slideshow
MUR RE_SOURCE (25:27 min): https://youtube/mn72P940EaA


PERFORMANCES (bis 6:10):
Hintermuhr (AT), Tamsweg (AT), Madling (AT), Peggau (AT), Graz (AT), Gralla (AT), Ehrenhausen (AT), Mureck (AT), Weitersfeld (AT), Bad Radkersburg / Gornja Radgona (AT/SI), Veržej Mlin na Muri (SI), Zabnik - Mlin na Muri (SI), Mursko Središce (SI/HR), Legrad (HR), Örtilos (HU), Repaš (HR), Podravska Moslavina (HR), Donji Miholjac / Drávaszabolcs Kikötoi Határátkelohely (HR/HU), Osijek (HR), Aljmaš (HR).
Fotos: Alexandra Gschiel, Stefan Lozar, Edith Risse

PREVIOUS (ab 6:10), MUR RE-SOURCE (ab 6:50) SURROUNDING (ab 12:14):
Hintermuhr (AT), Zederhaus (AT), Mauterndorf, Bruck (AT, Kapfenberg (AT), Graz (AT), Gralla (AT), Ehrenhausen (AT), Mureck (AT), Weitersfeld (AT), Bad Radkersburg / Gornja Radgona (AT/SI), Veržej Mlin na Muri (SI), Zabnik - Mlin na Muri (SI), Mursko Središce (SI/HR), Legrad (HR), Örtilos (HU), Molve (HR), Repaš (HR), Podravska Moslavina (HR), Donji Miholjac / Drávaszabolcs Kikötoi Határátkelohely (HR/HU), Osijek (HR), Aljmaš (HR).
Fotos: Firn Sepp, Doris Jauk-Hinz, Katica Kaniza, Otmar Klammer, Komson Nookiew, Edith Risse, Ivan Roth, Eva Ursprung

[MUR_RE-SOURCE_Hintermuhr (AT)_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_Industriebehaelter_Foto: Doris Jauk-Hinz_2017] [MUR_RE-SOURCE_Drava_Osijek_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_DravaDunav_Aljmas_Foto: Edith Risse_2017] [MUR_RE-SOURCE_MLU Osijek_Foto: Doris Jauk-Hinz_2017] [MUR_RE-SOURCE_MLU_Osijek_Foto: Doris Jauk-Hinz_2017]

Fotos: Doris jauk-Hinz, Edith Risse

Katalog
Panta rhei: Zwei Flüsse - vier Künstlerinnen
, (deutsch/kroatisch), Herausgeber und Medieninhaber: Nova Kultura
Katalogtext (kroatisch): Hrvatski, PDF download

Auszug aus dem Katalogtext (deutsch)von Edith Risse:

Die Formel panta rhei (deutsch: „Alles fließt“) ist ein auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführter, wörtlich jedoch erstmals bei dem spätantiken Neuplatoniker Simplikios aufscheinender Aphorismus zur Kennzeichnung der heraklitischen Lehre. Die Flusslehre ist im Zusammenhang mit Heraklits Lehre von der Einheit aller Dinge zu verstehen. Nach ihr liegt die primäre Welterfahrung in dem fortwährenden Stoff- und Formwechsel. Sie ist eine Metapher für die Prozessualität der Welt: Das Sein ist das Werden des Ganzen und demnach nicht statisch, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen. Doch hinter und zugleich in dem unaufhörlichen Fluss steht die Einheit: Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit.

Mit Heraklits Äußerung „Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu“ haben sich Eva Ursprung und Doris Jauk-Hinz anhand der beiden realen Flüsse Mur und Drau mittels eines Transferprozesses auf unterschiedlichen Ebenen auseinandergesetzt. Für ihr Projekt MUR RE-SOURCE bringen sie das Quellwasser der Mur in drei 25-Liter-Industriebehältern über Land- und Wasserwege an den Zusammenfluss von Mur und Drau sowie in weiterer Folge nach Osijek und zur Mündung von Drau und Donau.

Damit schließt sich für die beiden Künstlerinnen ein Kreis, für den bereits 2003 das Projekt the danube streaming show den Ausgangspunkt gebildet hat. Veronika Dreier, Doris Jauk-Hinz und Eva Ursprung als Mitglieder des kunstverein W.A.S. (Womyn’s Art Support) starteten in Wien mit dem Ziel der Donau entlang ans Schwarze Meer zu gelangen. Der Weg war das Ziel: Mit Signalfahnen, der Kenntnis des Semaphore-Alphabets, das zur optischen Nachrichtenübermittlung zwischen Schiffen oder an Land dient und das Abgeben von Botschaften ermöglichte, sowie einem speziellen „Arbeitsanzug“ ausgestattet, nahmen die drei Künstlerinnen an möglichst vielen Anlegestationen entlang der Strecke Kontakt mit der Bevölkerung auf, insbesondere auch mit möglichst vielen einheimischen Künstler_innen und Kurator_innen. Durch den Einsatz der Zeichensprache wie auch durch ihre „Uniformen“ unterschied sich die Gruppe von den landesüblichen Gepflogenheiten, betonte die künstlerischen Intentionen. Die danube streaming show war ein Kommunikations-Fluss-Projekt, das den Ist-Zustand in den jeweiligen Ländern durch den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen in Form von gemeinsamen Ausstellungen und Performances aufzubrechen oder zuminderst transparent zu machen versuchte. Darüber hinaus baute das Projekt parallel zum realen Strom mit Hilfe der (damals) neuen Kommunikationstechnologien einen virtuellen Fluss stromabwärts. Kroatien wurde dabei kaum tangiert. MUR RE-SOURCE ist für die beiden Künstlerinnen die Gelegenheit das seinerzeitige Donau-Projekt abzurunden und, ausgehend vom Ursprung der Mur im Salzburger Lungau, die „Reise“ des größten steirischen Flusses nach Kroatien auch persönlich nach zu verfolgen und ihn zu begleiten. Eva Ursprung und Doris Jauk-Hinz sind höchst eigenständige Künstlerinnen-Persönlichkeiten, die aber bei solch besonderen Gelgenheiten gerne zusammenarbeiten. Im Gegensatz zur danube streaming show ist das Konzept von MUR RE-SOURCE weniger auf Kommunikation aufgebaut, obwohl hier gleichfalls Flaggen zum Einsatz kommen, mit denen an den unterschiedlichsten Orten entlang der beiden Flüsse Semaphor-Performances in diesmal weißen „Kunst-Uniformen“ stattgefunden haben, die bei den zufälligen Betrachter_innen zweifellos Fragen aufgeworfen haben, die (manchmal) auch gestellt worden sind: Die beiden Künstlerinnen haben dabei jeweils die Namen der Flüsse in den jeweiligen Landessprachen angezeigt.

Die performativen Aktionen schließen noch zusätzlich an Denk X an, einem Konzept, das Doris Jauk-Hinz 1985 im Rahmen des Projekts Kunstwasser der steirischen kulturinitiative umgesetzt hat. Sie beförderte drei im Ursprungsgebiet der Mürz mit Quellwasser gefüllte und miteinander verbundene Glasbehälter nach Kapfenberg. Es handelte sich dabei um dieselben Gefäße, die jetzt für MUR RE-SOURCE verwendet werden. Bei Zwischenstopps auf dem Transportweg wurden mit dem Quellwasser gefüllte Eprouvetten verteilt - Kostproben, die etliche Passanten entkorkten um zögernd daran zu nippen. Das Wasser, abgefüllt in von der Industrie hergestellten und verwendeten Behältern, wurde durch den Transfer in einem beinahe kultischen Zeremoniell aus seinem Zusammenhang gerissen um die Metapher „Wasser“ für „Leben“ und des Weiteren für „Arbeit“ neu zu formulieren und die Bedeutung des Flusses für die einst stolze Industrieregion Mürzfurche, die heute eine der obersteirischen Krisenregionen ist, zu unterstreichen. Die Wasserqualität der Mürz wie auch der Mur hat sich in der Zwischenzeit entscheidend verbessert, diese Errungenschaft könnte aber durch den Bau neuer Kraftwerke wieder zunichte gemacht werden.
Mit Zeremonien, Ritualen und Performances haben die beiden Künstlerinnen bei MUR RE-SOURCE auch Mur und Drau bis zur Donau begleitet. So wird das Mur-Quellwasser bei seiner Entnahme im Lungau von einer Ziehharmonikerspielerin volksmusikalisch v erabschiedet, mittels einer spektakulären Rafting-Fahrt in die Steiermark gebracht und in Osijek mit einer Performance willkommen geheißen. In der Folge werden zwei der Wasserbehälter in Osijek sowie auch in Aljmaš schwimmend in der Drau verankert. Der dritte ist Herzstück einer Installation in der Ausstellung, in der mittels Fotografien, Videos, Eprouvetten mit Wasserproben und diversen Arbeitsmaterialien der Künstlerinnen versucht wird, die Natur der Flüsse in der Relation zum Menschen und den von ihm verursachten Beeinträchtigungen zu erfassen.

Für die Ausstellung Zwei Flüsse – vier Künstlerinnen haben Kunstschaffende aus der Steiermark und aus Slawonien in kollektiver Aktion die Bilder, Zeichen, Tönen und Rituale entlang von Mur und Drau erforscht und mit ihren dabei gewonnenen Erkenntnissen höchst eigenständige Kunstwerke geschaffen. Verbindendes Element war stets die Formel panta rhei, die den Künstlerinnen viele Optionen offen gelassen hat. Dennoch wurden bei der Umsetzung mittels unterschiedlichster zeitgenössischer künstlerischer Ausdruckformen gemeinsame Berührungspunkte fokussiert. Darüber hinaus soll insbesondere auch durch die beiden Ausstellungen in Osijek und in Graz die Verbundenheit zwischen Kunstschaffenden wie auch Rezipient_innen aus Kroatien und aus Österreich gestärkt werden, wodurch im Sinne von „Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit“ staatliche und sprachliche Grenzen nicht nur aufgehoben, sondern außer Kraft gesetzt werden.


[Nova Kultura] [Stadt Osijek]

Wir danken der Sticklerhütte, dem Muhrer Bürgermeister Ernst Kandler, Christine Petautschnig, der Firma Morre & Co, Julian Jauk.
MLU Muzej likovnih umjetnosti, Osijek
Jasminka Mesaric, Valentina Radoš, Ivan Roth, Katica Kaniza, Tihomir Ferlin, Zdenko Mak.

[Alpinschule Firn Sepp] [Pension Firn Sepp] [Bacher Reisen] [Harry's Kunsthandwerk] [Singer Kisten & Palettenerzeugung]


Die Ausstellung wurde unterstützt von:
[OSJECKO-BARANSJKA-ZUPANIJA] [Land Steiermark_Kultur_Europa_Außenbeziehungen] [Stadt Graz] [Stadt Osijek]
Dieses Projekt wurde von der Steiermärkischen Landesregierung im Rahmen des Calls 2017 für grenzüberschreitende
Kunst- und Kulturprojekte „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“* - Ist das so? gefördert.

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